Streckenmeldungen 2003 und 2004

Ringzug - der 3er Ringzug Schwarzwald - Baar - Heuberg

 

Der eigenwillige "Ringzug"-Tarif
(Zweckverband Schwarzwald-Baar-Heuberg)

Stand: 08.2004

 

"Ringzug" Schwarzwald-Baar-Heuberg (KBS 720, 727, 740, 742, 755)

Mit Eröffnungsveranstaltungen an den letzten beiden Tagen im August ging die erste Phase des "Ringzug" in Betrieb. Der Tübinger Nahverkehrsplaner Ulrich Grosse kann als Vater des Konzepts angesehen werden, das ein dichtes Netz an Nahverkehrsverbindungen (Schiene und Bus) in und um den Ring zwischen Villingen, Rottweil, Tuttlingen und Donaueschingen aufspannt. Zu den bestehenden 14 Haltepunkten auf den befahrenen Strecken werden im Endausbau 14 reaktivierte, 20 neue und 4 verlegte Bahnhöfe bzw. Haltepunkte hinzukommen. Die Bahnstrecken zwischen Immendingen und Blumberg sowie Donaueschingen und Bräunlingen werden dazu für den regelmäßigen SPNV reaktiviert. Als Betreiber des 211 km langen Ringzug-Netzes hat die Hohenzollerische Landesbahn AG HzL mit Sitz in Hechingen den Zuschlag für insgesamt 1,258 Mio Jahreszugkilometer erhalten. Die Beschaffung von 20 dazu erforderlichen RegioShuttle RS1 wird zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg bezuschusst. Die neuen Haltepunkte werden zu 85% vom Land über GVFG-Mittel finanziert.

HzL RS1 VT 548 am 4.9.2003 in Gengenbach

Der Start des fahrplanmäßigen Betriebs der ersten Betriebsstufe am 1. September leidet allerdings darun- ter, dass bei weitem nicht alle Baumaßnahmen an neuen oder verlegten Haltepunkten abgeschlos- sen sein werden (z. B. Aldingen bei Spaichingen und Tuttlingen Schulen). Einige werden betrieblich noch nicht zur Verfügung stehen, so dass vorgesehene Aufenthaltszeiten "abge- bummelt" werden müssen.

Das insgesamt sehr sinnvolle Konzept wird leider tariflich durch die Eigenwilligkeit der drei beteiligeten Landkreise torpediert. Drei Tarifverbünde (VVR im Kreis Rottweil, VSB im Schwarzwald-Baar-Kreis und der erst am 28.08.2003 gegründete Tarifverbund TuTicket im Kreis Tuttlingen) waren nicht in der Lage, ein gemeinsames Angebot auf die Beine zu stellen. Das Land als wesentlicher Träger der Ringzug-Konzepts hätte hier regulierend eingreifen sollen. Die Kennfarben der einzelnen Verbünde finden sich in den Tarifübersichten wieder. Es gibt rote, grüne und blaue Zonen. Für "grenzüberschreitenden" Verkehr (Grenzen der "Landvogte" in den Landratsämtern!) gibt es hilfreiche Anweisungen in den Tarifprospekten, woraus hier ein Beispiel zitiert werden soll. "Sie möchten von Villingen nach Tuttlingen fahren:

Wenn Sie über Donaueschingen fahren durchqueren Sie 3 rote Zonen (4, 7 und 8) und 4 blaue Zonen (18, 17, 16 und 15), grüne Zonen liegen auf diesem Weg nicht. In der Preisstufen-Tabelle können Sie ablesen, dass für diese Kombination (3, 0, 4-8) für Einzelfahrscheine die Preisstufe 5 und für Zeitkarten die Preisstufe D gilt. Wenn Sie über Rottweil fahren durchqueren Sie 1 rote Zone (4), 1 grüne Zone (20) und 5 blaue Zonen (12, 13, 14, 16 15). In der Preisstufen-Tabelle können Sie ablesen, dass für diese Kombination (1, 1, 4-8) für Einzelfahrscheine die Preisstufe 4 und für Zeitkarten die Preisstufe F gilt." - Viel Erfolg! Der Ringzug wird die Grundlage bilden für eine breit angelegt Diskussion über die Tariflandschaft der Verbünde in Baden-Württemberg.

Wer starke Nerven hat kann sich die gemeinsame Tarifveröffentlichung der drei Landkreise hier anschauen: Ringzug-Tarif.

Zum Fahrplanwechsel am 14.12.2003 konnten einige neue Haltepunkte in Betrieb gehen. Anstelle des aufgelassenen Bahnhofs Deißlingen hält der Ringzug jetzt am näher am Ortskern gelegenen neuen Haltepunkt Deißlingen Mitte. Der neue Haltepunkt Weilheim liegt an der Gäubahn zwischen Rottweil und Tuttlingen. Und der Kreuzungsbahnhof Aldingen hat endlich einen zweiten Bahnsteig am bisherigen Ausweichgleis erhalten, womit hier planmäßige Kreuzungen von Ringzügen stattfinden können.


Bf Trossingen Staatsbahn am 06.05.2004

Der Trossinger Staatsbahnhof (jetzt Trossingen Bf) ging schrittweise in Betrieb. Das Foto zeigt die Einfahrt eines Triebzuges BR 611 auf der Fahrt von Neustadt (Schw.) über Villingen nach Rottweil am 06.05.2004. Am Bahnsteig steht der Pendelzug der HZL Trossingen Stadt. Ein weiterer Bahnsteig befindet sich im Hintergund, ebenfalls am mittleren Durchfahrtgleis, zum Zeitpunkt der Aufnahme noch im Bau. Nach der Fertigstellung des EStW Villingen Ende August 2004 wird die volle Funktionalität des Trossinger Staatsbahnhofs zur Verfügung stehen. Durch Flügelung und Vereinigung von Zügen werden die Trossinger umsteigefreie Verbindungen bekommen.

Streckenplan Schwarzwald-Baar-Heuberg
Schematischer Streckenplan des Bereichs Schwarzwald-Baar-Heuberg


 

Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des "Ringzugs" in den Streckenmeldungen 2005