Schalter zu
"Allrounder" nicht mehr gefragt?
 

Fdl bei der Arbeit
Ausnahmsweise stehen nicht die Gesichter im Mittelpunkt, sondern die Funktion

Sie haben eine hervorragende Ausbildung, sie beherrschen den Betriebsdienst als Fahrdienstleiter und sind zusätzlich für den Verkehrsdienst am Fahrkartenschalter besonders qualifiziert.

Man erkennt die Tätigkeit dieser Assistenten im nichttechnischen Dienst an zwei Hinweisschildern:

  • Am Eingang zur Schalterhalle erfreut den Bahnkunden ein Aushang mit langen Öffnungszeiten, bis in die Nachtstunden hinein und auch an den Wochenenden.
  • Am Fahrkartenschalter weist ein weiteres Schild auf die Doppelbelastung der Beschäftigten hin:
     
    "Sehr verehrte Kunden,
    zurzeit werden Sie von Mitarbeitern beraten, die in erster Linie für die sichere und pünktliche Durchführung des Zugverkehrs verantwortlich sind.
    Bitte haben Sie Verständnis für daraus resultierende Verzögerungen bei der Bedienung."
 
Fdl bei der Arbeit

Ortenaukreis,
im Dezember 2001.

Spätschicht. BÜ-Störung bei km 12,1. Der "Job" bringt viel Abwechslung mit sich. Und der Schalter (im Hintergrund hell beleuchtet) ist auch noch offen.

Das galt bis zum 31.12.2001. Inzwischen ist das, worüber auf diesen Seiten berichtet wird, bereits Geschichte. Ein drastisch eingeschränkter Service für die Bahnkunden und Kränkungen beim Personal sind die traurigen Hinterlassenschaften der ungeschickten Umsetzung einer katastrophalen Unternehmensstrategie.

Kapitel 1 beschreibt die Ausgangssituation

Der Dienst am Fahrkartenschalter ist unglaublich vielgestaltig. Eine gründliche Aus- und kontinuierliche Fortbildung ist Voraussetzung für eine kundenadäquate Dienstleistung.

In den Tagesrandlagen und am Wochenende (bzw. an Feiertagen) übernahmen bisher an fünf Bahnhöfen im Ortenaukreis die Fahrdienstleiter "nebenbei" den Schalterdienst. Eine Ausbildung von Assistenten für beide Dienste findet bereits seit Jahren nicht mehr statt, denn schließlich gehört ja die Aufgabe der Fahrdienstleiter seit der Umwandlung der Deutschen Bundesbahn in Aktiengesellschaften zum Unternehmen DB Netz AG, der Fahrkartenverkauf aber zur DB Reise&Touristik AG.

Fdl am Fahrkartenschalter Der Fahrdienstleiter am Fahrkartenschalter - eine anspruchsvolle Aufgabe!

Wenn nicht ausgebildet wird, muss es irgendwann zu Personalengpässen kommen. Die Verantwortlichen bei DB Netz bekamen schon graue Haare, wenn während der Urlaubszeit jemand krank wurde. Vorsorglich wurde die Flucht nach vorne angetreten: Kündigung! Nein, verkaufen wollen wir nicht mehr! Da bleibt auch zu wenig "hängen" für den eigenen Unternehmensbereich. Sagen wir mal: am 31.03.2002 ist Schluss; Vorhang vor, Schalter zu!

Das kann R&T nun aber nicht auf sich sitzen lassen. Den "Schwarzen Peter" gegenüber dem kaufwilligen Publikum möchten die nicht aus der Hand geben. Und so lautet die Antwort gegenüber dem "Netz": von wegen ihr wollt nicht mehr - ihr dürft nicht mehr, und zwar schon ab 01.01.2002!

Fahrkartenschalter geschlossen
Vorhang zu - jetzt gibt es weder Fahrscheine, noch Auskünfte; und auch
keine Moped-Schilder mehr (was an sich schon recht widersinnig ist).

 

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